NLP-Grundlagen: Was ist und wie funktioniert NLP
Nov 28NLP ist mittlerweile ein gängiger Begriff in allen Bereichen, die mit Kommunikation zu tun haben, wie in der Wirtschaft, im Coaching, der Therapie und in vielen Bereichen des Alltags.
Lange wurde NLP als unwissenschaftlich bezeichnet und abgewertet. Nach 30 Jahren nun stellt sich heraus, dass sie zur am weitesten verbreiteten Methode der Weiterbildung geworden ist. Begriffe wie „Ressourcen“, „Zielorientierung“ werden nur deshalb heute so selbstverständlich in die Alltagssprache integriert, weil die vielfältigen Methoden der neurolinguistischen Programmierung, angewandt von Kommunikationstrainern, Therapeuten oder Managern, im Geschäftsleben und im Alltag zu einem allgegenwärtigen Thema geworden sind.
Bevor wir den Begriff NLP genauer klären, einiges zu den Voraussetzungen
Intelligenz ist die Fähigkeit zur Reflexion, also zum Erkennen von Mustern, Strukturen und Zusammenhängen. Die Fähigkeit diese Erkenntnisse für sich zur Problemlösung zu nutzen gehört dazu. Dies ist ein sehr komplexer Vorgang, welcher ausgesprochen anfällig für Störungen ist. Das zeigt sich in den mannigfaltigen Fehlentscheidungen und psychologischen Problemen vieler Menschen.
Um diese Probleme zu reduzieren, bemüht man sich, ihnen diesen Prozess bewusst zu machen, bei der Reflexion und der Veränderung behilflich zu sein.
Ein sehr differenziertes Modell, welches versucht diesen vielschichtigen Vorgang zu erklären und zu spiegeln ist das Modell der „Neurolinguistischen Programmierung“, NLP in Kurzform. Es hilft Dir, diesen komplexen Vorgang, der Dich zu Fehlentscheidungen animiert oder psychologische Störungen verursacht, mittels veränderter Selbstreflexion anders zu sehen und zu beurteilen. Diese veränderte Sichtweise ist die Grundlage für ein neues Modell von der Umwelt und die Grundlage für das Ablegen alter Verhaltensmuster mit der Chance für neue.
Geschichte des NLP
Das NLP war ursprünglich als neues Verfahren der Kurzzeit-Psychotherapie entwickelt worden. Der damalige Mathematikstudent und spätere Psychologe Richard Bandler und der Linguist John Grinder entwickelten es Anfang der 70er in den USA, an der University of California in Santa Cruz. NLP wurde von ihnen als das Studium der Struktur subjektiver Erfahrungen beschrieben und seiner Folgerungen daraus. Gregory Bateson, dessen Assistent Grinder zeitweilig war, soll ebenfalls einen gewissen Einfluss auf das NLP gehabt haben, wobei er sich nach anfänglicher Begeisterung später von den beiden distanzierte.
In der Folgezeit interessierten sich Bandler und Grinder besonders für drei Therapeuten verschiedener Ausrichtungen, welche zu ihrer Zeit besonders erfolgreich auf ihrem Therapiegebiet tätig waren. Sie wollten die Vorgehensweisen/Techniken herausfinden, die diese Therapeuten so erfolgreich machte. Es handelte sich dabei um den Gestalttherapeuten Fritz Perls, die Familientherapeutin Virginia Satir und den Hypnotherapeuten Milton H. Erickson.
Mithilfe der Analyse von Sprache und Körpersprache der drei Therapeuten und ihrer Arbeitsweise sollten bestimmte Interventionstechniken herausgearbeitet werden. Diese Erkenntnisse zusammen mit den Erkenntnissen aus der Linguistik waren der Grundstock zur ersten NLP-Schule.
Mitte 1970 wurden erste Berichte dazu in zwei Büchern veröffentlicht. Zuerst entwickelten Bandler und Grinder das „Preferred Representational System“, welches die individuell unterschiedliche Wahrnehmung der Umwelt feststellt, vornehmlich über bestimmte Sinneswahrnehmung. 1976 wurden die Sprachstrukturen von Perls und Satir untersucht und darauf aufbauend das Meta-Modell der NLP entwickelt, auf das später noch näher eingegangen wird. 1979 wurde aus den Beobachtungsergebnissen des Hypnotherapeuten Erickson das Milton-Modell erarbeitet.
Das NLP-Methodenbündel wurde nach und nach erweitert, indem herausragende Künstler, Manager, Verkäufer, Pädagogen, Personen aus dem Rechtswesen, usw. beobachtet und deren spezielle Methoden analysiert wurden.
Verschiedene psychotherapeutische Ansätze aus Gestalttherapie, Familientherapie und Hypnotherapie werden im NLP vereint, um zu einem ziel- und lösungsorientierten Therapieverfahren zu kommen. Auch für andere Bereiche der Kommunikation, wie das Coaching oder für Managementtechniken ist Methode der neurolinguistischen Programmierung von großem Nutzen.
Leider wird NLP oft nur auf eine Sammlung unterschiedlicher psychologischer Verfahren und Modelle reduziert. Es wird unterstellt, dass es nur darum geht, eine effizientere zwischenmenschliche Kommunikation und somit Einflussnahme zu erzielen. NLP ist aber keine Technologie, sondern ruht auf epistemologischen und methodologischen Grundlagen.
Die meisten Untersuchungen zu NLP fanden in den 80er Jahren statt. Aus neuerer Zeit stammt „NLP and Learning“ – ein Projekt, welches an der University of Surrey die epistemologischen Grundlagen des NLP neu überdenkt. In dem Projekt werden die neuesten Ergebnisse der Kognitionsforschung, insbesondere der kognitiven Linguistik für das NLP ausgewertet.
NLP wird von vielen Anwendern und Verbänden als ein Modell menschlichen Lernens und menschlicher Kommunikation betrachtet, weniger als eine Wissenschaft oder eine Form der Psychotherapie. Auf dem Weiterbildungsmarkt für Methoden des Kommunikations- und Verhaltenstrainings gehört die neurolinguistische Programmierung neben der Transaktionsanalyse, dem Psychodrama und der themenzentrierten Interaktion usw. zu einer der gängigsten Methoden.
Eine Weiterentwicklung der „Werkzeuge“ des NLP findet vor allem außerhalb des Lehrbetriebes, in der Anwendung statt. Seit Anfang der 80er ist NLP auch in Europa präsent, verschiedene Ausbildungsinstitute bieten unterschiedliche Ausbildungsabschlüsse an, welche heute bezüglich Inhalten und Ausbildungsdauer über nationale Verbände festgelegt sind.
Was ist NLP genau, um was geht es?
Wer beruflich mit Kommunikation zu tun hat für den ist NLP heute ein bedeutsames Konzept für Kommunikation und Veränderung. Seine Anwendung hat die Stärkung der inneren Ressourcen zum Ziel. NLP kann man beschreiben als die Struktur subjektiver Erfahrung. Es untersucht die Struktur, bzw. „Programmierung“, welche durch die Interaktion zwischen dem Gehirn (Neuro), der Sprache (linguistic) und dem Körper abläuft. Diese Interaktion kann sowohl effektives als auch ineffektives Verhalten hervorrufen.
Robert Dilts ist einer der wichtigsten Entwickler des NLP. Er bezeichnet es als „ “… Verhaltensmodell und ein System klar definierter Fähigkeiten und Techniken, das von John Grinder und Richard Bandler im Jahre 1975 begründet wurde.“
NLP-Axiome / Glaubenssätze
Die folgenden NLP-Axiome (oder Glaubenssätze) sind die nicht überprüfbaren Grundannahmen von NLP und somit die tragenden Elemente. Sie verweisen durchgängig auf ein hoffnungsvolles/positives Menschenbild.
Als wichtigste Annahmen gelten nach einer Zusammenfassung von Thies Stahl:
1. Menschen reagieren auf ihre subjektive Abbildung der Wirklichkeit und nicht auf die äußere Realität.
2. Geist und Körper sind Teile des gleichen kybernetischen Systems und beeinflussen sich wechselseitig.
3. Viele Verhaltensmöglichkeiten sind wichtig, weil ein System immer von dem Element kontrolliert wird, das am flexibelsten ist.
4. Ein Mensch funktioniert immer perfekt und trifft stets die beste Wahl auf der Grundlage der für ihn verfügbaren Informationen.
5. Jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde, und es gibt zumindest einen Kontext, in dem es nützlich ist.
6. Das Ergebnis von Kommunikation ist das Feedback, das der Einzelne bekommt; Fehler oder Versagen gibt es nicht.
7. Kann ein Mensch lernen, etwas Bestimmtes zu tun, können es grundsätzlich alle Menschen.
8. Menschen verfügen über alle Ressourcen, die sie brauchen, um eine von ihnen angestrebte Veränderung zu erreichen.
Nach Robert Dilts Auffassung, sind alle Modelle und Techniken des NLP aus der Kombination der ersten beiden Annahmen entwickelt worden.
Vereinfacht ausgedrückt kann man diese drei wichtigsten Annahmen auch so formulieren:
- “Die Landkarte ist nicht das Gebiet.” – wir schaffen uns ein Modell der Welt – unsere persönliche „Landkarte“. Diese persönlichen Landkarten werden nicht nach “richtig oder falsch” beurteilt. Trotzdem kann mache Landkarten nützlicher als andere sein. Wir können unsere Landkarten daraufhin überprüfen und gegebenenfalls ändern.
- “Menschen treffen immer die für sie bestmögliche Wahl.”
- “Jedes Verhalten hat positive Absicht.“
Die aufgeführten Grundannahmen sollen nicht als „Wahrheiten“, sondern als nützliche und veränderbare Bestandteile gesehen werden, weshalb sie auch ergänzt werden können.
Kernbegriffe des NLP: „Beliefs“, „Glaubenssysteme“, „Meta – Programme“ und Modelle
Beliefs, Glaubenssysteme und Meta-Programme sind elementare Begriffe im NLP
„Beliefs“ oder Glaubenssätze meinen die individuelle Einstellung, die ein Mensch zu einem Sachverhalt oder einer Person oder auch zu sich selbst hat.
Beliefs können mit NLP verändert werden. Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass jeder Mensch sich mit diesen Glaubenssätzen/Beliefs seine eigene Wahrheit herstellt. Diese Glaubenssätze sind teilweise nützlich und förderlich, können aber auch hinderlich sein. NLP hilft mit seinen verschiedenen wirksamen Methoden, gewünschte Veränderungen bei Klienten und Coaches herbeizuführen.
Der erste Schritt ist das zugänglich – machen des Glaubenssatzes, danach kann mit verschiedenen geeigneten Methoden an der Auflösung des hinderlichen Beliefs weitergearbeitet werden. Im Laufe dieses Prozesses entwickelt sich eine nachhaltige Veränderung der Einstellung/Haltung des Klienten oder Coaches.
Beliefs haben also nichts mit religiösem Glauben zu tun, sind eher die Beschreibung der individuellen Wahrheit eines jeden Menschen. In der NLP-Ausbildung werden Techniken entwickelt, wie man (unerwünschte) Glaubenssätze verändern kann.
„Glaubenssysteme“ – die „innere Landkarte des Menschen“
Mit Glaubenssystemen im NLP ist sozusagen die innere Landkarte eines Menschen gemeint. Sie beschreibt alles, was der Mensch für sich und seine Umwelt für wahr hält, neben seiner ideologischen und religiösen Überzeugung. Die Glaubenssätze/Überzeugungen sind der äußere Ausdruck dieser inneren Landkarte.
Überzeugungen werden als Ich-Botschaften ausgedrückt, als Verallgemeinerung (Generalisierungen) über eine Beziehung zwischen Erfahrungen.
Sind diese Überzeugungen einschränkend, hilft NLP diese aufzulösen oder zu verändern, um ein neues Verhalten möglich zu machen. Viele Überzeugungen die einem sagen was unmöglich, oder sinnvoll, bzw. unsinnig ist, sind gelernt, geerbt/übernommen oder selbst entwickelt.
„Dies muss man so oder so machen …“ Diese Art der Formulierung wird oft genommen wird, wenn man eine Überzeugung ausdrücken will, die man für eine selbstverständliche Tatsache hält. Vieles was wir an Überzeugungen mit uns herumtragen, schränkt uns ein, speziell in der eigenen Entfaltung. Diese Überzeugungen haben dann den Effekt der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“.Im negativen Sinne verhindern sie so das Eintreten einer Veränderung.
“Wenn Menschen wirklich glauben, dass sie etwas nicht können, werden sie unbewusst einen Weg finden, das Eintreten einer Veränderung zu verhindern. Sie werden einen Weg finden, die Ergebnisse so zu interpretieren, dass sie mit ihren bestehenden Überzeugungen übereinstimmen” (Identität, Glaubenssysteme und Gesundheit, Robert B. Dilts S.20)
Das Auflösen von einschränkenden Glaubenssätzen ist deshalb eine wichtige Methode zum Beenden limitierender Folgen. Überzeugungen spielen sich auf einer hohen logischen Ebene ab, darum haben Veränderungen in dem Bereich weitreichende Konsequenzen.
„Meta-Programme“ – personenspezifische Wahrnehmungsfilter
Unser Meta – Programm (Informationsverarbeitungsmuster) bestimmt den Umgang mit Informationen, ob wir sie bemerken, wie wir sie verzerren, löschen oder generalisieren, bestimmt die Qualität unserer Erfahrung und darüber, was uns interessiert.
Generell wirken Meta-Programme wie spezielle Filter, die jede Information aus der Außenwelt bearbeiten, formen und gestalten, der wir erlauben nach innen zu gelangen. Meta-Programme sind wie eine Tür, die uns erlaubt, mit der Welt draußen zu interagieren. Die Tür bestimmt, was von der Welt draußen zu uns herein dringt. Trotzdem man gemeinhin glaubt dies sei nicht zu beeinflussen, kann man diesen Filter verändern.
Für bestimmte Aufgaben oder Tätigkeiten sind bestimmte Meta-Programm-Muster unterstützend und weniger unterstützend, fördern oder behindern. Nach Rodger Baileley sind Meta – Programme der Status-Report, in welcher Form Menschen auf eine gegebene Situation reagieren. Das Anwenden unterstützender Meta-Programme wird in der Wirtschaft und im Kommunikationsbereich verstärkt umgesetzt.